Sommerurlaub an der Ostsee trotz Corona machen? – Strandregeln & Maßnahmen für ein sicheres Badevergnügen
Das Coronavirus ist allgegenwärtig und vor allem bei Reisen ein großes Thema. Die Gefahr der erneuten Ausbreitung ist noch nicht gebannt, daher sollte man sich an die gesetzten Maßnahmen zur Vermeidung der Ausbreitung des neuen Coronavirus halten. Kann man nun einen Sommerurlaub an der Ostsee trotz Corona planen oder sollte man dieses Jahr davon absehen? Die gute Nachricht ist, die bisherigen Maßnahmen haben ihre Wirkung gezeigt und es ist – unter Einhaltung gewisser Regeln – wieder erlaubt, Sommerurlaub an der Ostsee zu machen. Am Ende obliegt es jedoch jedem selbst, ob er sich 2020 für oder gegen einen Ostsee Urlaub entscheidet.
Wenn ihr bereits in Badestimmung seid und es nicht mehr erwarten könnt, endlich wieder Meerluft zu schnuppern, den Sand zwischen den Zehen zu spüren und mit den Wellen zu schwimmen, dann solltet ihr euch vorab gut über aktuelle Gepflogenheiten informieren, damit ihr euren Sommerurlaub an der Ostsee sicher genießen könnt.
Welche Corona-Maßnahmen werden an den Ostseestränden gesetzt und an welche Strand-Regeln muss man sich halten? Wir haben bei den zuständigen Tourismusorganisationen der Ostseestrände nachgefragt und geben euch hier einen Überblick. Die allgemeinen Reise- und Urlaubsbestimmungen der Bundesländer an der Ostsee findet ihr hier.
Ostseestrände: aktuelle Situation
Grundsätzlich sind die Ostseestrände 2020 trotz Corona gut besucht. Die Badelaune scheint dadurch nicht getrübt. Das zeichnet sich schon im Juni ab und im Juli und August wird noch ein Anstieg der Badegäste erwartet. Gerade weil sich an beliebten Stränden viele Menschen tummeln, ist hier jedoch besondere Vorsicht geboten. Einen Mund- und Nasenschutz sollte man 2020 immer bei sich tragen, um ihn im Ernstfall einsatzbereit zu haben. Beispielsweise benötigt man diesen, wenn es sich am Strandeingang staut oder wenn der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann. Zudem heißt es, so oft Hände desinfizieren beziehungsweise waschen wie möglich. Neben diesen allseits bekannten Regeln haben sich verschiedene Orte und Ostsee Strände weitere Corona Strandregeln und Maßnahmen einfallen lassen. Von Bodenaufklebern über Einbahnstraßen am Strand bis hin zur Corona-App ist einiges zu beachten.
Ostsee-Strand-Regeln und -Maßnahmen im Kampf gegen Corona
- Ostsee Urlaub nur mit Übernachtung möglich
- Sicherheitsabstand von mindestens 1,5 bis 2 Meter
- Datenerfassung und Temperaturmessung am Strandeingang
- Kein Zutritt für Besucher mit akuten Atemwegserkrankungen
- Mund-Nasen-Schutz-Pflicht
- Mindestabstand zwischen Sonnenschirmen und Strandkörben
- Eine begrenzte Anzahl von Personen unter einem Sonnenschirm / Strandkorb
- Strandkorb- / Liegestuhl-Desinfektion zwischen jedem Besucher
- Eingeschränkte Platzwahl – Plätze werden teilweise zugeteilt
- Einbahnstraßensystem am Strandzugang
- Beschränkung der Besucherzahlen
- Zeitliche Aufenthaltsbeschränkung
- Verwendung einer Corona-App für Registration, Platzreservierung usw.
- Eingeschränktes gastronomisches Angebot – z.B. kein Alkohol am Strand
- Regelmäßige Reinigung der Handkontaktflächen, Sitz- und Liegeflächen und Barfuß- und Sanitärbereiche durch das Personal vor Ort (mindestens einmal täglich)
- Vielerorts geschlossene Sammelumkleiden
- Verbot von Ansammlungen größerer Gruppen
Diese Liste ist eine Sammlung von Regeln und Maßnahmen, die an verschiedenen Stränden getroffen werden. Welche davon genau an eurem Urlaubsziel gelten, erfahrt ihr vor Ort bei der Anreise und durch Beschilderungen. Für einige beliebte Strände haben wir euch hier die Corona-Strand-Regeln zusammengefasst.
Insel Poel: Wie sieht dort der Sommerurlaub an der Ostsee trotz Corona aus?
Wir haben mit der Kurverwaltung der Insel Poel gesprochen:
Egal ob in Gollwitz, Timmendorf oder Am Schwarzen Busch, an allen Stränden der Insel Poel – wie zurzeit überall heißt es: Abstand halten (mindestens 1,5 m). Das gilt am gesamten Strand, beim Baden und in Wartebereichen, wie zum Beispiel vor dem Eingang oder dem Imbissstand. Ausgenommen davon sind in einer Häuslichkeit zusammenlebende Familien. Zudem wird das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes empfohlen. Am Timmendorf Strand sowie Am Schwarzen Busch überwacht die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) die Einhaltung der Corona-Strand-Regeln.
Für Übernachtungsgäste ist es Pflicht, ihre Kurkarte bei sich zu führen und Tagesgäste müssen eine Karte an den Strandautomaten lösen. Mit Stand 29. Juni 2020 sind letztere jedoch laut Verordnung der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern noch nicht zugelassen.
Für das leibliche Wohl ist an bewirteten Stränden trotz Corona gesorgt, denn der Imbissverkauf ist erlaubt, sofern die Speisen und Getränke am Liegeplatz und nicht direkt vor dem Imbissstand konsumiert werden.
Neben dem Badespaß wird es 2020 an den Stränden der Insel Poel jedoch eher ruhig, denn Veranstaltungen, An- und Versammlungen sowie Zusammenkünfte von Gruppen feiernder Gäste sind nicht gestattet. Strandpartys und -events müssen daher leider auf 2021 verlegt werden.
Von einer Corona-App sieht die Insel ab. Eine Vorreservierung der Strandkörbe ist nicht möglich.
Da die Kapazitäten der Strandkörbe dieses Jahr jedoch eingeschränkt sind, empfiehlt es sich, eine eigene Strandmuschel für den Sonnenschutz mitzunehmen. Solche sind bereits Grundausstattung vieler Besucher der Poeler Strände.
Binzer Bucht: Corona-Strand-Regeln und -Maßnahmen
Auch hier gelten die allgemeinen Abstands- und Hygienebestimmungen der aktuellen Verordnung der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern zum dauerhaften Schutz gegen das neuartige Coronavirus.
Die Kapazitäten der gewerblichen Strandkörbe wurden an den Stränden Binz und Prora auf 80% reduziert. Diese werden mit einem Mindestabstand von zwei Metern aufgestellt und sind vor jeder Nutzung zu desinfizieren. Zwischen den Körben ist es untersagt, sich aufzuhalten. Dort müssen die Flächen frei bleiben. Jedoch dürfen selbst mitgebrachte Strandmuscheln zwischen Spülsaum und der untersten Strandkorbreihe aufgebaut werden. Eine Kontaktangabe ist beim Mieten von Strandkörben keine Pflicht, wird jedoch für den Hauptnutzer empfohlen, damit eine eventuell später notwendige Kontaktnachverfolgung möglich ist. In einem Strandkorb sollten sich maximal zwei Erwachsene und die im selben Haushalt lebenden Kinder aufhalten.
Von den eingeschränkten Öffnungszeiten (6:00 – 24:00 Uhr) sind gastronomische Angebote am Strand untertags zum Glück weniger betroffen, wollt ihr jedoch am Abend länger in einem Restaurant oder einer Strandbar bleiben, solltet ihr darüber Bescheid wissen und jedenfalls einen Tisch für bis zu maximal zehn Personen reservieren. Zudem müssen Speisen und Getränke aus dem Imbissverkauf am Platz konsumiert werden. Durch in Mecklenburg-Vorpommern allgemein gültige Schutzstandards der Gastronomie wird für ein besonders geringes Ansteckungsrisiko in den Einrichtungen gesorgt.
Auch die Binzer Bucht wird keine Corona-App verwenden.
In Strandbereichen ohne Strandkörbe und im Wasser gilt der übliche Mindestabstand von 1,5 Metern. Eine Familie mit Kindern darf sich auf 25 Quadratmeter ausbreiten.
Mittels Piktogrammen weist die Gemeinde Ostseebad Binz an den Strandübergängen auf die Verhaltensregeln am Strand hin. Bestimmt sind die Corona-Strandregeln vor Ort auch leicht für dich zu erkennen.
Rostocker Strände: So wird der Ostsee Urlaub 2020 hier aussehen
Ebenso hier müssen mindestens 1,5 bis 2 Meter Abstand gehalten und auf erhöhte Hygiene geachtet werden. Will man ein Restaurant in der Nähe des Strandes besuchen, sind Tische vorab für bis zu maximal sechs Personen aus zwei verschiedenen Haushalten zu reservieren – außerdem müssen die Kontaktdaten dort angegeben werden.
Die Strände zwischen Diedrichshagen und Rosenort, wie zum Beispiel auch Warnemünde und Markgrafenheide, setzen auf erhöhte Kontrollen bei der Strand-Regeln durch Strandvögte und den Kommunalen Ordnungsdienst. Diese können Strafen und Platzverweise anordnen.
Koserow Ostsee Strand in Corona Zeiten
Am Strand selbst ist es nicht erforderlich, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, jedoch wird darum gebeten, diesen an engen Strandabgängen zu verwenden.
Auch Koserow wird keine Corona-App nutzen.
Die Kurverwaltung Koserow bittet auf die Dienstleister Rücksicht zu nehmen, denn aufgrund der umfangreichen Hygienemaßnahmen kann es immer mal wieder zu Verzögerungen oder kurzen Wartezeiten kommen. Besonders dieses Jahr sind gegenseitige Rücksichtnahme und ein mitfühlendes Entgegenkommen wichtig.
Strandmuscheln sind am Koserow Strand schon seit Jahren ein beliebter Windschutz. Nutzt solche doch im Jahr 2020 auch dazu, um Abstand zu halten und euch eine zusätzliche Wand zur Abschirmung zu anderen Familien und Strandbesuchern aufzubauen!
Ostseebad Strande: Wie funktioniert Sommerurlaub 2020 hier?
Die Ostseebad Strande Tourismusleitung erzählt uns, dass sie viele Tagesgäste haben, die den Strand gerne nutzen – auch wegen der Gastronomie. Hier ist man also auch ohne Übernachtung willkommen. Gerade aufgrund der hohen Fluktuation sollte man sich jedoch an die Corona-Regeln halten.
Private Strandkorbbesitzer müssen vorab ein Formular unterschreiben, dass sie sich an diese halten. Auch hier gelten die allseits bekannten Regeln: 1,5 m Mindestabstand zu anderen Personen und 2 m Abstand zwischen den Strandkörben. Schilder mit Infos und Bitte um Rücksichtnahme wurden an den Zugängen aufgestellt.
Lübecker Bucht setzt unter anderem auf Corona-App
Im Gegensatz zu Mecklenburg-Vorpommern sind in Schleswig-Holstein auch Tagesgäste willkommen. Besonders diese sollen durch ein Reservierungssystem für den Strandplatz gelenkt werden. Die Gemeinde Scharbeutz entwickelt dafür eine Strand-App, welche zukünftig auch von anderen Orten eingesetzt werden könnte. Scharbeutz selbst hat nach dem großen Ansturm am 27. Juni jedoch entschieden, Tagesgäste nicht mehr an den Strand zu lassen.
Die Corona-App soll laut der Pressesprecherin der Tourismus-Agentur Lübecker Bucht Frau Doris Wilmer-Huperz wie ein Internetsystem zur Buchung eines Theaterplatzes funktionieren. Man sieht dabei auch, für welche Strandabschnitte es noch freie Plätze gibt. Jene Ostseebäder, die keine Applikation nutzen wollen, können auch ein Ticketsystem zur Reservierung verwenden.
In Scharbeutz und Haffkrug wurden die Strandzugänge zur Begrenzung des Ansturms gesperrt. Übernachtungsgäste wird über die Kurkarte Zugang zum Strand gewährt und Einheimische dürfen immer rein. Für Tagesgäste wird es 2020 leider nicht möglich sein, an den Scharbeutz Strand zu reisen – ebenso in Haffkrug.
Am Timmendorfer Strand wird darauf hingewiesen, die Strandkörbe nicht zu verschieben und wie in Binz nicht zwischen den Strandkörben zu liegen. Ansonsten sind auch hier die üblichen Abstands- und Hygienemaßnahmen einzuhalten.
In Grömitz gibt es derzeit keine Zugangsbeschränkung, jedoch kann es dazu kommen, wenn sich die Infektionszahlen wieder erhöhen oder wenn Menschenansammlungen befürchtet werden. Auch hier gelten die üblichen Abstands- und Hygieneregeln sowie das Verbot, zwischen den Strandkörben zu gehen beziehungsweise zu liegen. Außerdem dürfen diese nicht verschoben werden. Die Nutzung eines Strandkorbes wird auf eine Familie beschränkt.
Corona-Regeln an Naturstränden und freien öffentlichen Badestellen
Da nicht jeder Ostsee Strand bewacht beziehungsweise abgesperrt wird, appellieren die jeweiligen Gemeinden besonders dort an die Eigenverantwortung der Strandbesucher. Als Hinweis für euch werden an Stränden Infoschilder für die Einhaltung der Abstands- und Hygienevorschriften installiert.
Ihr wisst nun, was euch bei einem Sommerurlaub an der Ostsee erwartet und wie ein Besuch trotz Corona möglich ist. Sollte euer favorisierter Ostsee Strand nicht gelistet sein, lohnt es sich, vorab kurz bei der gebuchten Ferienunterkunft nachzufragen. Diese wissen über lokale Gegebenheiten Bescheid. Reist vorbereitet an, bleibt stets offen und etwas anpassungsfähig an die gegebenen Umstände, dann lässt sich der Ostsee Urlaub 2020 sicher entspannt genießen.
Wir wünschen euch einen unvergesslichen Aufenthalt – nicht wegen, sondern trotz Corona!
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